Hochzeitsknigge | Für den Hochzeitsgast

Foto via adore vintage

So eine Hochzeit ist schon in vielerlei Hinsicht ein Großereignis: Viele Menschen, nahe Verwandte und entfernte Bekannte, treffen sich wieder, Emotionen fließen, Alkohol auch (!). Vielleicht ist man auch nur Begleitperson und kennt das Brautpaar nicht besonders gut oder weiß nicht, wie konservativ die jeweiligen Familien sind? Und wie war das nochmal mit dem Mitsingen in der Kirche und dem ersten Tanz …? Die Unsicherheiten bezüglich Do’s & Don’ts als Hochzeitsgast sind daher groß und manch ein Gast weiß auch gar nicht, wie er sich richtig zu verhalten hat. Spätestens aber, wenn das fünfte Paar im Freundeskreis heiratet, ist man ein Vollprofi und kennt die Abläufe in und auswendig!

Bis dahin hilft euch vielleicht diese kurze Hochzeitsknigge mit den wichtigsten Punkten!

1. Pünktlich Zu- und Absagen

Wenn man eine Einladung zu einer Hochzeit bekommt, ist das ein besonderer Moment. Sowohl für das Brautpaar, das sich meistens schon sehr lange Gedanken zur Gästeliste gemacht hat und mit der Einladung diese Planung finalisiert, als auch für den Eingeladenen, mit dem die Brautleute diesen schönen Tag in ihrem Leben verbringen wollen. An den Zu- und Absagen hängt meistens noch ein ganzer Wulst an Organisationsaufgaben (Tische, Stühle, Drinks, Essen, Transport, Sitzplätze im Standesamt – nur um ein paar zu nennen) und jeder einzelne Gast kostet im wahrsten Sinne des Wortes Geld. Deshalb sagt rechtzeitig auf dem gewünschte Weg zu, egal ob per Telefon, Email oder Brieftaube! Und eins sollte definitiv klar sein: Eine Zusage ist verbindlich!

2. Kein „+1“ anfordern

Während viele Einladungen mit „Liebe Anja, lieber Thomas“ beginnen oder mit „Gerne kannst du eine Begleitperson mitnehmen“ enden, gibt es auch Einladungen, die nur an einen Gast, an Dich!, gerichtet sind. Auch wenn du einen Partner oder eine Bekanntschaft hast, die du gerne dabei hättest und jetzt vielleicht schmollst, solltest du bedenken, dass das Brautpaar vielleicht sowohl Budget- als auch Platztechnisch limitiert sein kann. Oder deine Begleitung vielleicht kaum oder gar nicht kennt…? Eine Hochzeit ist ein sehr intimer Moment zweier Menschen und nicht der geeignete Moment, um jemand neu kennenzulernen. Vor allem, wenn es sich um eine Hochzeit mit unter 100 Gästen handelt. Also nicht schmollen oder verärgert sein oder sogar das +1 einfordern. Das Brautpaar hat sich sicherlich seine Gedanken dazu gemacht und freut sich auf deine Anwesenheit – für weitere schöne Momente zu viert findet sich sicher bald eine andere Gelegenheit!

3. Pünktlich sein

Braut und Bräutigam schauen sich tief in die Augen, sie haucht „Ja, ich w-“ und aufeinmal versuchst du leise und unauffällig raschelnd einen Platz zu finden, weil es vor der Tür keinen Parkplatz gab oder die Schuhe noch sauber gemacht werden mussten oder die Locken nicht richtig saßen…. Versuche den Tag vorab vor dem geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen und auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Anders als bei einer Hausparty ist Zuspätkommen auf einer Hochzeit ein No-Go und die Uhrzeit auf der Einladung keine Empfehlung. Sei lieber 20 Minuten zu früh als 5 Minuten zu spät da!

4. Dresscode

Jeans und Hoodie oder ein weißes Kleid gehören sicherlich nicht zur Garderobe für eine Hochzeit. Aber was ist Black Tie? Oder Smart Casual? Summer Chic? Auf vielen Einladungen wird bereits ein Dresscode angegeben, den man googeln kann und unbedingt einhalten sollte. Ist keiner angegeben, hat das Bautpaar sicher nichts dagegen, wenn ihr einfach nachfragt, meistens reicht hierfür aber auch das gesunde Gespür aus. Ansonsten gilt: Lieber auf Nummer sicher gehen! Wenn es eine Themenhochzeit ist, dann wird es euch auch kein Bein ausreißen, sich in ein Mittelalter-Kostüm oder ein 20er-Jahre-Kleid zu werfen. Es kann sich hierbei auch um Tracht handeln, die du dir leihen kannst. Findste voll doof…?! Dann bleib daheim! Oder freu dich einfach über die ausgefallene Idee und tolle Fotos!

4. Hört auf zu nörgeln!

Die Häppchen schmecken nicht und ein veganes Gericht gibt es nicht? Es gibt keine Cola, nur Pepsi? Die Weinauswahl ist ja mal so gar nicht deins? Das Standesamt zu weit von der Location entfernt und überhaupt – du hättest ja viel mehr oder weniger Leute eingeladen, einen ganz anderen DJ gehabt und der Kuchen…. STOP. Es kann sein, dass dieses Fest nicht euren Vorstellungen entspricht und das muss es auch nicht. Das Allerwichtigste ist es, dass das Brautpaar sich wohlfühlt und sichtlich Spaß hat. Verbreitet keine schlechte Stimmung, in dem ihr vor Ort und vielleicht auch noch anderen Gästen gegenüber irgendwelche Kritikpunkte oder als Ratschläge getarnte Kommentare äußert. Irgendwann habt auch ihr die Chance auf ein rauschendes Fest und wollt nicht hören, was alles nicht passt.

5. Das Brautpaar nicht mit den eigenen Problemen belasten

Das Brautpaar feiert den schönsten Tag im Leben, den hoffentlich nichts trüben kann. Das muss jedoch nicht für alle Gäste gelten. Es kann sein, dass der Onkel die Cousine beleidigt hat, die Ex eines Freundes, der eine neue Freundin hat, auch eingeladen ist und ihn anmacht, es kann sein, dass, als das Paar beim Fotoshooting war, fünf Laternen runtergefallen sind oder du nichts essen kannst, weil dich seit 2 Tagen ein fieser Magendarm-Virus quält oder du frisch getrennt bist und jedem erzählst, dass die Ehe ja eh ein überholtest Konzept ist. Vielleicht weißt du auch nicht, wie du am Besten zur Location kommst, wer noch alles kommt, wie die Sitzordnung ist… Die Liste der Befindlichkeiten und Themen, die du gerne mit dem Brautpaar diskutieren möchtest, ist sicherlich lang. Aber lass es.

Sowohl die Braut als auch der Bräutigam haben wahrscheinlich den Kopf komplett voll und sind ohnehin überfordert und reizüberflutet. Mach es ihnen leicht und versuche, deine Probleme selbst zu lösen!

6. Mitmachen, Mittanzen, Mitlachen, Mitsingen

Der Alptraum einer jeder Hochzeit: Flimmernde Lichter und eine gähnend leere Tanzfläche. Es kann schwer sein, wenn man mit einer Kirche nicht viel anfangen kann und gedankenverloren an die Decke starrt. Oder findet, dass Hochzeitsspiele total doof sind. Aber verrutscht da wirklich die Krone zumindest beim Singen den Mund zu bewegen oder versuchen auf der Tanzfläche Luftballons zum Platzen zu bringen? Macht einfach mit, habt Spaß, zeigt dem Brautpaar, dass ihr es toll findet, da zu sein und nicht nur zu sitzen und zu futtern! Meistens kommt die Stimmung dann schon von allein! 🙂

7. Spart nicht an Zuneigung und Komplimenten

Siehe Punkt 4: Auch wenn das Brautkleid nicht perfekt sitzt und dir etwas nicht gefällt, so überschütte das Brautpaar mit Komplimenten. Eine Hochzeit ist nicht nur teuer, sondern auch sehr aufwendig und vielleicht auch das größte Projekt des Brautpaares. Sag‘ der Braut, wie toll sie aussieht, sie strahlt, bewundere die Schuhe, das MakeUp, die Frisur. Sag‘ dem Bräutigam, er habe noch nie so glücklich ausgesehen und dass diese Location so perfekt passe. Lobe das Essen und die Deko. Sei nicht sparsam mit deiner Zuneigung, zeige dem Brautpaar, dass du ihre Mühe wertschätzt!

8. Was und wieviel schenken?

Nähe und Vertrauen sollten das Maßstab aller Dinge sein. Meistens wünschen sich die Brautpaare Geld, um damit die Flitterwochen oder die Hochzeit selbst mitzufinanzieren. Diesem Wunsch sollte man unbedingt nachkommen, wenn es den eigenen finanziellen Rahmen nicht sprengt. Natürlich sind auch persönliche Geschenke ein tolles Zeichen, wenn du deine Freunde sehr gut kennst und das Geschenk nicht etwas ist, dass bereits nach zwei Wochen in die Flomarktkiste wandert. Oder du weißt, dass sich das Brautpaar WIRKLICH eine Saftpresse wünscht! Überlege dir daher gut, von was das Brautpaar am Meisten hat – egal ob monetär oder an Erinnerungen.

9. Fotos & Social Media

Heutzutage mit Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat & Co. ein brandaktuelles Thema! Die Braut und Details noch vor dem First Look des Brautpaares zu posten ist ein absolutes No-Go! (!!). Dagegen haben immer mehr und mehr heiratswillige sogar einen eigenen #hashtag für die Feier, unter dem man die Fotos auf den Social Media Kanälen posten darf. Die Info steht aber entweder in der Einladung, auf einer Info-Tafel am Eingang oder auf der Tischkarte. Im Zweifelsfall immer nachfragen, ob etwas in Ordnung geht. Viele wollen die ersten sein, die ein Foto veröffentlichen!

10. Vergiss die Eltern nicht!

Obwohl es der große Tag für Mr & Mrs sind, so ist es auch ein extrem wichtiger Tag für die Eltern und Großeltern des Brautpaares. Oft haben sie sich stark finanziell an der Hochzeit beteiligt, sie vielleicht sogar komplett bezahlt und lange auf diesen Moment gewartet, bis der eigene Nachwuchs endlich seine eigene Familie gründet und den Familienstammbaum fortführt. Auch wenn ihr die Eltern und Großeltern nicht kennt, fasst euch ein Herz, geht hin, stellt euch vor und gratuliert diesen wunderbaren Menschen von ganzem Herzen: Denn sie haben da wohl ganz gute Arbeit geleistet und freuen sich auch über eure Aufmerksamkeit!

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